Podcast GESStebuch

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Im mehrsprachigen Podcast GESStebuch. Livre d’or. Libro degli ospiti diskutieren wir jedes Semester mit den Gastprofessor:innen des D-GESS über aktuelle wissenschaftliche und kulturelle Themen und ihre Werke. Ausserdem finden Sie hier eine Auswahl unserer spannendsten Veranstaltungen.

Felwine Sarr über «Les lieux qu’habitent mes rêves», das Leben, die Liebe und Karate

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«Les lieux qu'habitent mes rêves», Gallimard, 2022

GESStebuch: Folge 8

«An einem bestimmten Punkt muss man mit Engagement und Bescheidenheit die Rolle des Vermittlers übernehmen. Diese Rolle zu akzeptieren, bedeutet nicht, eitel zu sein, es bedeutet nur, die eigene Verantwortung anzunehmen. [...] Als ich meinen schwarzen Gürtel bekommen habe und in der Woche danach wieder ins Dojo ging, betrat ich das Dojo und legte einen braunen Gürtel an, nicht den Schwarzen. Aus Bescheidenheit. Mein Meister beobachtet mich zwei Trainingsstunden lang und sagt nichts. In der dritten Trainingsstunde sagt er zu mir: "Du ziehst den braunen Gürtel aus. Zieh den Schwarzen an und nimm deinen neuen Status als Meister an. Du bist nicht braun. Du bist jetzt schwarz. Du stellst dich in die erste Reihe mit den Schwarzen. Nimm deinen Status an».

Charlotte Meisner trifft Felwine Sarr anlässlich seines Besuchs in Genf für den Salon du Livre 2022, wo er seinen neuen Roman "Les lieux qu'habitent mes rêves" vorstellt, der 2022 bei Galimard erschienen ist. In dieser Episode sprechen sie über die Themen des Buches, aber auch über seinen künstlerischen und menschlichen Werdegang, die Liebe, das Leben und Karate.

«La saveur des derniers mètres». Lektüre und Gespräch mit Felwine Sarr

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La saveur des derniers mètres, Philippe Rey, 2021

GESStebuch: Folge 7

«Die Afrikaner:innen haben die imaginativen Räume der Welt nicht erobert. [...] Sie werden vielmahr gebeten, über ihre Orte zu sprechen. Sie sind Informanten. Man erwartet sehr wenig von ihnen, dass sie über andere Orte sprechen. Dabei haben sich die europäischen Schriftsteller:innen die Welt angeeignet. [...] In «La saveur des derniers mètres» wollte ich einen Blick auf die Welt aus meiner Sicht als Afrikaner bieten. Die Vertikalität und die Achse des Blicks umkehren. Die Journalisten verwiesen mich immer auf die afrikanischen Geografien. [...] Und ich dachte mir dabei: Interessant. Sie weigern sich, angeschaut zu werden.»

Felwine Sarr ist Humanist, Philosoph, Ökonom, Musiker und Visionär. Sein neues Buch «La saveur des derniers mètres» zelebriert das Reisen. Diese Lektüre und Gespräch mit Ursula Bähler, Professorin für französische Literatur, führt uns zu Fragen der hybriden Identität und des Privilegs der Mobilität. Was sind die Geographien des europäischen Denkens gegenüber denen des afrikanischen Denkens?

Geoffroy de Lagasnerie im Gespräch mit Didier Eribon

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Geoffroy de Lagasnerie, L'art impossible, Presses Universitaires de France, 2020

Folge 5: Geoffroy de Lagasnerie en conversation avec Didier Eribon. Hier auf französisch verfügbar.

Ein Museum ist ein Friedhof revolutionärer Ambitionen, auf dem sich zeigt, wie Künstler:innen ihren Rücktritt realisiert haben. [...] Ist es ein Zufall, dass die Kunstwelt so weit links und die Welt so weit rechts steht? Ist das nicht ein Beweis dafür, dass die Linken sich in die ästhetische Praxis zurückziehen?

Geoffroy de Lagasnerie ist Soziologe und Philosoph. Im Gespräch mit Didier Eribon stellt er seine Bücher « Denken in einer schlechten Welt » und « L’Art impossible » vor, sowie sein Projekt, eine «oppositionelle Kunst» und eine Ethik der Werke zu definieren, die sich von der Idee einer bedingungslos wertvollen Kultur absetzen.

Kim Thúy im Gespräch mit Didier Eribon

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Kim Thúy, Em, Liana Levi, 2021

Folge 4: Kim Thúy en conversation avec Didier Eribon. Hier auf französisch verfügbar.

Nicht alle von uns hatten das Glück, die Grausamkeit aus erster Hand zu erfahren. Wenn ich Ihnen also das Grauen so ungefiltert erzähle, wie es ist, dann glaube ich, dass derjenige, der dieses Grauen nicht erlebt hat, es nur intellektuell verstehen kann. Es geht durch den Kopf. Aber wenn ich mit der Stimme der Schönheit schreibe, denke ich, dass es durch den Bauch gehen kann.

Kim Thúy flüchtete im Alter von zehn Jahren zusammen mit den Boatpeople aus Vietnam und liess sich mit ihrer Familie in Quebec nieder. Die Schriftstellerin war 2018 eine von vier Finalist:innen für den Alternativen Literaturnobelpreis. Ihre Bücher wurden in 29 Sprachen übersetzt. Im Kurs Les mondes de la littérature von Didier Eribon spricht sie über ihr Leben und ihr literarisches Projekt.

Édouard Louis im Gespräch mit Didier Eribon

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Édouard Louis, Combats et métamorphoses d'une femme, Seuil, 2021

Folge 3: Édouard Louis en conversation avec Didier Eribon. Hier auf französisch verfügbar.

Die Geschichten, die ich zu erzählen habe, die Körper, die ich abbilden möchte, die Stimmen, die ich zu Gehör bringen möchte, können durch die Literatur, wie sie sich etabliert hat, nicht dargestellt werden. Ich könnte nicht richtig über diese Körper, diese Leben, diese Existenzen sprechen, wenn ich das mit Instrumenten tue, die von den dominierenden Klassen im literarischen Umfeld konstruiert wurden.  

Das Werk von Édouard Louis lässt sich in der Tradition der "Littérature engagée" verorten, nach Annie Ernaux und Pierre Bourdieu. Eine starke, emotionale, politische Literatur, die sich der Soziologie annähert. Louis sagt, dass er "gegen die Literatur" schreibt. In diesem Gespräch mit dem Soziologen und Philosophen Didier Eribon, Gastprofessor für französische Literatur und Kultur am D-GESS im Frühlingssemester 2021 und Autor von "Retour à Reims", erzählt der junge Schriftsteller von seinem neusten Buch externe Seite"Combats et métamorphoses d'une femme".

 

Kettly Mars über Schreiben, Voodoo und Patriarchen

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Kettly Mars, L'ange du patriarche, Mercure de France, 2018

Folge 2: Kettly Mars sur l’écriture, le vaudou et les patriarches. Hier auf französisch verfügbar

Hoffnung muss man haben, auch wenn es nicht rational ist, auch wenn es nicht auf genauen Fakten beruht. Es ist fast etwas Lebensnotwendiges, Viszerales, es ist eine Frage des Überlebens.

In dieser Folge unseres Podcasts teilt die haitianische Schriftstellerin Kettly Mars mit uns die Geschichte ihres Schreibens, sowie ihre Ängste und Hoffnungen in Bezug auf die politische Situation in Haiti. Außerdem liest sie einen Auszug aus ihrem neuesten Erfolg, der Thriller "externe SeiteL'ange du patriarche", und erzählt von ihren kommenden literarischen Projekten.

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